Wer sind wir?

Die Schülerinnenverbindung Sorores Hypatiae Oldenburgensis (kurz Sorores oder SHO) ist die einzige aktive Schülerinnenverbindung Deutschlands und hat ihren Sitz in Oldenburg. Gegründet am 31.12.2001 von drei Oldenburger Schülerinnen, zählt die SHO mittlerweile fast 40 Mitglieder, die sich in Aktive (Damen und Fähen) sowie Ehemalige (Hohe Damen) unterscheiden. Mitglied werden können Schülerinnen an Oldenburger Schulen, die sich gern in ihrer Freizeit engagieren. Die Treffen finden während der Schulzeit jeden Freitagabend statt. Interessierte können sich gern unter info@sho-oldenburg.de melden.
Die SHO ist nichtschlagend (fechtend) und nicht konfessionell oder politisch orientiert und vereint Frauen verschiedenen Alters ohne aufgrund von Geburt, Vermögen, Konfession, Religion, Nationalität, Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit zu unterscheiden. Es entsteht ein Kreis mit verschiedenen Interessen und Stärken, von dem alle profitieren und in dem man sich gegenseitig helfen kann.
Die SHO verfolgt das Lebensbundprinzip. Neu aufgenommene Schülerinnen durchlaufen zunächst eine Probezeit von einem Semester, während der sie die Verbindung kennenlernen. Danach werden sie endgültig aufgenommen. Im Rahmen des damit eingegangenen Lebensbundes ist jedes Mitglied gehalten, später die Unterstützung, die es selbst während der Schulzeit bekommen hat, durch Unterstützung der aktiven Mitglieder zurückzugeben. Eintritt und Austritt in die SHO erfolgen natürlich freiwillig.
Die SHO lehrt ihre Mitglieder den gegenseitigen Respekt und trägt dazu bei, sie unteranderem zu charakterfesten, tatkräftigen, und freisinnigen Persönlichkeiten zu machen. So halten die Aktiven zum Beispiel regelmäßig Vorträge zu verschiedenen Themen und engagieren sich ehrenamtlich für Oldenburger Einrichtungen.

Das jedoch ist alles nur der Rahmen für das Wichtigste an unserer Verbindung:
Die SHO soll ihre Mitglieder während der Schulzeit zusammenführen und auf Lebenszeit in aufrichtiger Freundschaft verbinden, die nicht durch Entfernung oder Veränderungen nach dem Abitur zerbricht. Über die Jahre können wir so immer wieder erleben, wie sich aus anfangs noch schüchternen Mädchen bald wunderbare, starke Persönlichkeiten entwickeln, die wissen sich in einer Gruppe durch- und einzusetzen. Uns verbinden durch eine intensive Schulzeit Freundschaften, die ein Leben lang halten.

Hypatia

Hypatia (* unbekannt, † 415 n. Chr.) ist unsere Namenspatronin. Sie war die Tochter des Mathematikers Theon von Alexandria, von dem sie auch ihre Ausbildung erhielt. Recht bald wandte Hypatia sich dem Studium der Philosophie zu. Ihre philosophischen Abhandlungen sind jedoch verschollen. Als Philosophin wird sie der neuplatonischen Schule zugerechnet.

Sie lehrte als erste Frau an der Hochschule von Alexandria und war weithin als Philosophin und Ratgeberin bekannt und geschätzt. So sagt Socrates, ein Geschichtsschreiber, über sie: „Den Behörden gegenüber trat sie freimütig und mit dem Selbstbewusstsein auf, das ihre Bildung ihr verlieh, und sie zeigte auch keine Scheu, sich in der Gesellschaft von Männern zu bewegen. Wegen ihrer außergewöhnlichen Intelligenz und Charakterstärke begegnete ihr nämlich jeder mit Ehrfurcht und Bewunderung.“
Auch Orestes, der Stadthalter von Alexandria, zählte sie zu seinen Beratern. Darin ist wohl auch der Grund für ihre Ermordung im Jahr 415 zu suchen, wenngleich die näheren Umstände nie geklärt werden konnten. Nach Angaben des Socrates soll sie auf Betreiben und unter Mitwirkung des Bischofs Cyrillus grausam gefoltert und ermordet worden sein, ihren Leichnam sollen jene anschließend zerstückelt und verbrannt haben. Als Grund für diese Bluttat gibt Socrates die Befürchtung des Cyrillus an, Hypatia wolle seine Versöhnung mit Orestes hintertreiben.
Hypatia gilt heute vor allem als sittenstrenge Frau. Trotz ihres hohen Ansehens und ihrer legendären Schönheit blieb sie zeitlebens unverheiratet. Sie gilt allgemein als ein Vorbild an Keuschheit und Tugendhaftigkeit und ist Anlass für zahlreiche literarische Werke. Beliebt ist heute vor allem Arnulf Zitelmanns Hypatia.
Warum wir gerade sie gewählt haben? Für uns ist sie ein Vorbild und Verfechterin unserer Grundprinzipien, libertas, modestia, fidelitas. Als Frau, die in ein extrem patriarchalisches System hineingeboren wurde, fand sie ihren angesehenen und durchaus gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft – nicht durch krampfhafte Bemühungen, sondern allein durch ihren herausragenden Charakter und ihre fachliche Kompetenz – eben sine ira et studio!